Oder über die Schwierigkeit, das Kind beim richtigen Namen zu nennen. Januar 2017. VON Almut.
Es ist schön, etwas kreiert zu haben, mit all seiner Energie und Intellektualität. Aber das ist nur der Anfang. Die grosse und wirkliche Schwierigkeit liegt darin, dem Ding einen passenden Namen zu geben. Man quält sich durch Enzyklopädien, Lexika, Fachmagazine, versucht, in zahlreichen Brainstormings und Diskussionen zu debattieren, zu erfinden, zu gewichten, zu bewerten und abzustimmen. Einen Unternehmensnamen zu finden ist eine strategische und kulturelle Reise, die sowohl ökonomische, kulturelle aber auch persönliche Komponenten des Firmengründers und seines Teams beinhaltet.
Ein Unternehmensname ist nicht nur eine Bezeichnung - Er ist Kultur
Dieses sich langsam Annähern hat einen verständlichen Grund: ein Name ist nicht nur eine Bezeichnung, nein, es ist ein verbaler Zugriffsindex, eine komplexe Informationsmenge über ein Wesen. Der Name soll individualisieren und identitätsstiftend sein. Die Liste der Bedingungen, die erfüllt werden müssen, ist lang: Er muss sich von allen anderen Namen unterscheiden, aufhorchen lassen, der Sache angemessen sein - nicht zu gross, dann wird er zu schwer zum Tragen, aber dennoch kein Understatement sein. Er soll den inneren Wert und die strategische Ausrichtung kommunizieren. Er darf auf keinen Fall gleich sein wie andere Namen im eigenen Land oder besser in Europa - sagen wir weltweit. Er muss unverwechselbar und attraktiv, nicht zu kurz und nicht zu lang sein, muss eine geeignete sprachliche Herkunft besitzen, mitwachsen können, rechtlich erlaubt und vor allen Dingen gefallen und einprägsam sein.
Die Herausforderung ist gross, schliesslich benennt man etwas, dessen "Lebensweg" man nicht kennt, was dennoch ein (Firmen-)Leben lang passen soll. Und einen Namen zu finden, welcher die Begriffe Ideenfinder, Projektentwicklung, Real Estate und Beratung vereint - eine Suche im Handelsregister macht deutlich: hier sind Kreativität und schöpferischer Geist gefragt. Namen sind eben Kultur.
Warum ein Namenswechsel - und zu dem Zeitpunkt?
Manche Völker geben einem Individuum mehrere Namen - immer dann, wenn ein grosser Entwicklungsschritt erreicht ist: beim Übertritt vom Kind zum Jugendlichen oder nach Abschluss der Adoleszenz. Clevere Sache, der Name passt zu unterschiedlichen Lebensphasen der Unternehmung.
Genau das ist bei Blauhut der Fall: Gegründet als SSG SwissSpaGroup vor 18 Jahren, als Objektgesellschaft für ein einziges Projekt. Mit mehr als 100 umgesetzten Projekten, einem breiten Portfolio und mit heute 13 Mitarbeitern, hat die Unternehmung einen grossen Schritt gemacht, sich emanzipiert, und sich einen neuen Namen verdient. Der erstgegebene Name war einfach nicht mehr passend. Zu gross, zu unpersönlich, zu englisch.
Die Unternehmung ist erwachsen geworden. Der neue Name soll die Summe der langjährig erworbenen Erfahrungen, die persönliche Prägung durch den Gründer und sein Team sowie den Aufbruch in den neuen Firmen-Lebensabschnitt zum Ausdruck bringen. Das ist der Grund für die Namensänderung von SwissSpaGroup in Blauhut.
Warum Hut und warum blau?
Der Name ist angelehnt an die Kreativitätstechnik der sechs Denkhüte von Edward de Bono. Diese Methode sieht sechs verschiedene Rollen vor, die nach folgenden Farben benannt sind: Weiss, Rot, Schwarz, Gelb, Grün und Blau. Diese Rollen, repräsentiert durch eine bestimmte Hutfarbe, entsprechen bestimmten Blickwinkeln der Diskussionsteilnehmer. Sie schlüpfen gemeinsam abwechselnd in diese Rollen - setzen sich also bildlich gesprochen den jeweiligen Hut auf den Kopf - und beleuchten die Ausgangsfrage oder das Problem aus ihrer Perspektive.
Die Technik wird bei komplexen Problemstellungen, bei Bewertung und Verbesserung von Ideen aus verschiedenen Blickwinkeln und bei bestehenden oder drohenden Spannungen unter den Diskussionsteilnehmern angewandt. Vorteil ist, dass jeder Teilnehmer einmal jeden Hut aufsetzt und somit gezwungen ist, unterschiedliche Rollen oder Sichtweisen einzunehmen und argumentativ zu belegen. Die Bedeutung der Denkhut-Farben ist wie folgt:
Weiß steht für neutrales, analytisches Denken. Mitglieder in dieser Rolle konzentrieren sich auf Tatsachen, sie beschäftigen sich mit Fakten, Zahlen und Daten. Sie vermeiden es, sich eine subjektive Meinung zu bilden und bewerten nicht.
Rot steht für subjektives, emotionales Denken und Empfinden. Mitglieder in dieser Rolle bilden sich eine persönliche Meinung und betrachten positive wie negative Gefühle. Hier dürfen auch Widersprüche auftreten.
Schwarz repräsentiert den pessimistischen Kritiker. Der Kritiker konzentriert sich auf objektive Argumente, die negative Aspekten hervorheben. Mitglieder mit schwarzem Denkhut beschäftigen sich mit Risikobetrachtung, Problemen, Skepsis, Kritik und Ängsten.
Gelb steht für den Gegensatz zum Kritiker. Hier ist realistischer Optimismus gefragt. Positive Argumente werden gesammelt, es wird im "Best-Case-Szenario" gedacht, objektive Chancen und Vorteile sind das Thema.
Der grüne Denkhut steht für kreatives, assoziatives Denken, also für Innovation, Neuheit und Assoziation. Mitglieder in der grünen Rolle produzieren neue Ideen und kreative Vorschläge. Kritik ist hier fehl am Platz: alle Ideen werden gesammelt.
Der blaue Hut sorgt für Ordnung, Durch- und Überblick. Dessen Aufgabe ist es, moderierend zu denken, Ideen und Gedanken zu strukturieren, einen Überblick über die Prozesse zu gewinnen, zusammenzufassen, Synergien oder Lücken zu entdecken, und schlussendlich alles in einen zukunftsorientierten Lösungsansatz zu bringen und das "Big Picture" zu erfassen.
Nun, wir fanden der blaue Hut repräsentiert optimal das was wir tun, wie wir es tun und was das Ziel unserer Arbeit ist. Er steht am Schluss des Analyseprozesses und ist gleichzeitig Beginn von etwas Neuem. Individuell, systematisch, kreativ, mit Durchblick und vor allem den blauen Himmel oder das "Big Picture" immer im Blick - das sind wir: die fellow Ideaneers, die mit dem "blauen Hut".
(Almut)